Von Protonet Team. Veröffentlicht 16. Februar 2016.
Seit dem heutigen Tag vertreiben wir unsere Lösungen auch außerhalb des deutschsprachigen Raums. Im folgenden Blogpost möchten wir, Ali und Christopher, die beiden Gründer von Protonet, die Geschichte dazu erzählen.
Angefangen hat alles vor acht Jahren: Damals waren wir beide bei XING als Software-Architekten angestellt, gut bezahlt und im Wohlfühlmodus. Doch für Ali war von Anfang an klar, dass er in seinem Leben etwas im Leben anderer verändern will. Er überzeugte den damals 19-jährigen Christopher, an seiner Idee des dezentralen Internets mitzuarbeiten.
Schon früh hatten wir einen ersten Prototypen, einen kleinen Server mit Chat-System fertig und konnten Freunde und Bekannte dafür begeistern. Wir dachten damals: „Wow, das verkauft sich jetzt bestimmt von ganz alleine“. Nacheinander schmissen wir unsere Jobs hin, mieteten einen kleinen Tisch im Betahaus und saßen dann dort – ohne festes Einkommen, ohne Perspektive. Wohlfühlmodus beendet. Keiner von uns wusste auch nur ansatzweise, wie Vertrieb und Marketing funktionieren. Damals wie heute blickte man voller Ehrfurcht ins Silicon Valley. Fast täglich schossen dort Startups, gegründet von jungen Software-Entwicklern wie uns, aus dem Boden und wurden über Nacht zu „Unicorns„. Die vorherrschende Frage lautete stets: „Wie machen die das und wie schaffen wir das auch?“ Wir haben groß gedacht, aber nicht groß gehandelt.
Wir könnten jetzt ganze Bücher darüber schreiben, warum man es hierzulande als Gründer nicht immer leicht hat, von bürokratischen Prozessen für Gründungszuschüsse bis hin zur fehlenden Gründerkultur und dem damit verbundenen Verständnis für Misserfolge. Das wären aber vermutlich alles nur Ausreden. Als Gründer hat man sein Schicksal selbst in der Hand und muss sich ab einem bestimmten Punkt entscheiden, ob man das kleine mittelständische Unternehmen bleiben möchte oder ob man weiter ins Risiko geht und nach dem Großen greift – mit der Option zu scheitern.
Wir haben uns für diese Entscheidung zugegebener Maßen viel zu viel Zeit gelassen. Da war er wieder der Wohlfühlmodus. Unseren zahlreichen Klein- und Großinvestoren sind wir zu mehr verpflichtet.
Zweimal im Jahr können sich kleine Startups aus der ganzen Welt bei dem angesehensten Startup-Programm „Y Combinator“ in den USA bewerben. Zahlreiche Firmen wie Pebble, Dropbox oder AirBnB sind in den vergangenen Jahren daraus hervorgegangen und mittlerweile etablierte Größen. Das sind genau die Firmen, deren Aufstieg wir neidisch an unseren kleinen Schreibtischen in Hamburg verfolgt hatten.
Die Bewerbung ist einfach: Formular ausfüllen, sympathischen Video-Pitch drehen und abschicken. Ehe wir uns versahen, hatten wir eine Einladung zu einem Interview in Mountain View. Im November saßen wir mit diversen anderen Bewerber-Teams im Wartesaal. Dass an diesem Programm ganze Existenzen hängen, konnten wir an den verschwitzten, nervösen Gesichtern erkennen. Man glaubt es kaum, aber manch anderer junger Gründer hat sich sogar vor Aufregung übergeben.
Das Interview dauerte zehn Minuten und noch am gleichen Abend hatten wir die Zusage. Wir sind drin! Wir haben die Chance, eine von Y Combinator’s Erfolgsgeschichten zu werden. Von Januar bis März sind wir nun mit einem Team in den USA unterwegs, leben und arbeiten im selben Appartement und müssen uns auf genau eine Metrik konzentrieren: Growth. Es gibt kein „wenn“ und „aber“ mehr. Alles was zählt, ist Growth. Daran wird dort die Relevanz eines Startups gemessen. Nutzerzahlen oder potenzielle Käufer sind zunächst wichtiger als Umsatz. Unsere Partner bei Y Combinator, allesamt bekannte Namen aus dem Valley, stehen uns tatkräftig zur Seite und helfen mit. Arroganz ist verboten. Die Dynamik treibt einen vorwärts und man kann den Gründergeist regelrecht spüren. Noch im November hat es niemand für möglich gehalten, aber unsere Zahlen steigen. Sehr viele verschiedene Marketing- und Vertriebsstrategien haben wir davor erfolglos ausprobiert.
Der Launch in den USA ist und war schon immer ein Punkt auf unserer To-Do-Liste. Mit Y Combinator hat sich dieses Zeitfenster jetzt einmalig geöffnet und dort erfahren wir fast täglich, dass es auch in den USA einen Markt für unser Produkt gibt und dieser womöglich viel größer ist als hierzulande.
Um ein global erfolgreiches Technologie-Unternehmen zu sein, müssen wir dort sein, wo die Trends entstehen.
Mit dem heutigen Tag öffnen wir uns für den US-Markt. Natürlich werden wir durch viele Höhen und Tiefen gehen. Viele der Erfahrungen, die wir in Deutschland gemacht haben, sind in den USA nichts wert. Manche aber doch.
An unseren Werten wird sich mit diesem Schritt nichts ändern. Der Vision, die Menschen einfach unabhängig zu machen, gilt weiterhin unser ganzes Streben.
Wir freuen uns auf die vielen Herausforderungen, die nun auf uns zukommen. Das gesamte Team in Hamburg und Mountain View steht hinter diesem Schritt. Nicht nur wir Gründer, sondern jedes einzelne Team-Mitglied entwickelt sich persönlich und fachlich weiter und lernt, was es bedeutet, nach dem Großen zu streben und sich mit anderen zu messen.
Das sagen die Medien (eine Auswahl):