Von Protonet Team. Veröffentlicht 3. Juni 2014.
Seedmatch hat unseren Investor Tarek Müller interviewt bit.ly/1p3wc1n
Im Sommer 2013 haben Tarek Müller, Stefan Kolle und Stephan Rebbe (Agentur Kolle-Rebbe) sowie die Hamburger Innovationsstiftung insgesamt knapp 900.000 Euro in Protonet investiert (Seedmatch berichtete). Tarek Müller gilt als Koryphäe digitaler Geschäftsmodelle, er ist Co-Founder des neuen Otto Group Startups Collins, an diversen Unternehmen beteiligt und fungiert zudem als Business Angel und Investor bei Protonet. Wir konnten Tarek für ein Interview gewinnen und haben ihn u. a. gefragt, warum er in Protonet investiert hat.
Seedmatch: Hi Tarek, warum hast du bei Protonet investiert?
Tarek Müller: Protonet hat das Potential, zu einem Weltunternehmen zu werden. Im Wesentlichen aufgrund von drei „Trends“:
- Das Produkt (Hardware + Software) ist jetzt schon extrem gut, einfach und nutzerfreundlich. Durch den Preis ist Protonet aktuell aber noch ein Produkt, das für viele Unternehmen und Privatleute zu teuer scheint. Jeder weiß aber, wie schnell Hardware und Leistung günstiger werden. Das iPhone 5 hätte vor 20 Jahren 10 Millionen Euro gekostet. In wenigen Jahren wird eine Protonet-Box für jedes Unternehmen, jeden Freelancer und perspektivisch auch für jeden Haushalt erschwinglich sein. Gleichzeitig wird die Software immer besser. Irgendwann überwiegen Preis, Komfort und Nutzen einfach gegenüber einer Public Cloud. Das wird der Durchbruch.
- Das Team ist super und hat eine klare Vision. Alle sind sehr kompetent, ambitioniert und ergänzen sich durch die heterogenen Kompetenzen exzellent. Am wichtigsten ist aber, dass Protonet es schafft, trotz des schnellen Wachstums, die Qualität der Mitarbeiter hoch zu halten. Wer einmal im Protonet Office war, weiß, wovon ich spreche.
- Der Markt der „Personal Clouds“ wird weiter rasant wachsen und in den nächsten 5 Jahren zu einem Milliardenmarkt werden. Im Gegensatz zu fast allen anderen Märkten ist Deutschland hier absoluter Vorreiter und Protonet die Speerspitze dieser Bewegung.
Zusammenfassend bin ich davon überzeugt, dass in vielen Unternehmen und Haushalten weltweit in fünf Jahren eine Protonet-Box steht. Für mich war es daher nur logisch, in Protonet zu investieren und ich werde es weiterhin bei den weiteren Finanzierungsrunden tun.
Seedmatch: Es gibt Menschen, die sagen, du hättest ein „E-Commerce-Gen“ – welche Rolle spielt der Online-Vertrieb bei Protonet? Gibt’s da Potenzial?
Tarek Müller: Online ist ein wichtiger Vertriebskanal für Protonet – aber nicht der Einzige. Ich denke perspektivisch wird der Vertrieb analog wie z. B. bei Apple ablaufen und man wird zu einem klassischen Multichannel-Vertrieb übergehen.
Seedmatch: Aus deiner Investoren-Perspektive: Welche Gründe sprechen – abgesehen von dem Geschäftsmodell – noch für ein Investment?
Tarek Müller: Markt, Produkt und Team hatte ich ja bereits erwähnt. Das sind die entscheidenden Faktoren für ein Investment in ein Startup. Aber man muss gar nicht so sehr in die Zukunft schauen. Protonet war im Dezember 2013 bereits profitabel – wenn auch auf geringem Niveau. Rechnet man die Investitionen in neue Produkte heraus, könnte Protonet auch weiterhin jeden Monat Profit machen. Dass ein Unternehmen dies in einem so frühen Stadium schafft, zeigt, dass Protonet ein betriebswirtschaftlich sehr gut aufgestelltes Unternehmen ist und keine Seifenblase. Mit der jetzigen Finanzierungsrunde und dem Personal Server „Maya“, schafft Protonet den Sprung in eine wesentlich größere Dimension.
Seedmatch: Du hast ja als Mitgründer des neuen Otto Group-Startups Collins sicher eine Menge zu tun, bleibt da überhaupt noch Zeit, das Team von Protonet zu unterstützen?
Tarek Müller: Das Team arbeitet sehr selbstständig. Ich versuche aber, mit Tipps, Kontakten etc. zu helfen – dafür bleibt immer Zeit.
Seedmatch: Das richtige Branding wird für Startups immer wichtiger – hat sich Protonet deiner Meinung nach bereits als Marke „des einfachsten Server der Welt“ etablieren können?
Tarek Müller: Branding ist in der Tat wichtig, um Menschen im Gedächtnis zu bleiben, die richtigen Botschaften zu transportieren und sich zu differenzieren. Produkte kann man kopieren, eine Marke nicht. Das hat Apple ja schon perfektioniert. Protonet ist als Marke in Deutschland definitiv sehr gut etabliert und hat den „einfachsten Server der Welt” besetzt. Jetzt muss an dem Bekanntheitsgrad gearbeitet werden und vor allem, nebst weiterer Produktverbesserungen und einer breiteren Produktpalette, die Marke Protonet auch im Ausland bekannt werden. Da bin ich aber sehr zuversichtlich.
Seedmatch: Bei all den positiven Gründen gibt es ja immer auch negative Punkte, die es zu beachten gilt: Welche Risiken siehst du bei Protonet? Und wie gehen die Gründer diese Herausforderungen an?
Tarek Müller: Das Team darf sich jetzt nicht verzetteln. Wie bei allen großen Innovationen dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis Produkt, Preis und Vermarktungsstrategie so perfekt sind, dass der Durchbruch im Massenmarkt kommt. Da darf man nicht ungeduldig werden und defokussieren. Da die Vision und Strategie bei Protonet aber so glasklar sind und von Ali Jelveh perfekt vorgelebt werden, sehe ich hier nur ein geringes Risiko. Weiterhin muss das Produkt natürlich immer besser werden. Man darf da nicht nachlassen in Sachen Tempo und Qualität.
Seedmatch: Was möchtest du dem Protonet-Team und vielleicht auch potentiellen Investoren noch mit auf den Weg geben?
Tarek Müller: Ich glaube fest daran, dass sich die Investition für alle Investoren rechnen wird, aus den genannten Gründen. Ich finde es außerdem mutig und gut, dass Protonet wieder den Weg über die Crowd geht, obwohl selbst ich fast wöchentlich Anrufe von institutionellen Investoren bekomme, die in Protonet investieren wollen – auch zu weit höheren Bewertungen als in der aktuellen Seedmatch-Runde. Aber die Crowd passt einfach zur Philosophie und Kultur von Protonet und wird dem Unternehmen auch im weiteren Wachstum helfen. Das tolle für Investoren, die 2000 Euro und mehr investieren, ist, dass es eine Ausführung der Protonet-Box zum Investment dazu gibt, sodass man einen großen Teil seines Investments ja schon wieder drin hat.
Dem Team kann ich auf diesem Weg zur großen Vision nur das Allerbeste wünschen und freue mich, als Investor Teil dieser großartigen Erfolgsgeschichte zu sein.