Privat(er) durchs Netz: mit einem VPN
Von Protonet Team. Veröffentlicht 16. Januar 2015.
Am 28. Dezember 2014 veröffentlichte ‚Der Spiegel‘ neue Snowden-Dokumente, aus denen hervorgeht, dass die NSA und ihre Verbündeten deutlich mehr Zugriff auf verschlüsselte Online-Kommunikation haben, als bisher vermutet.
Die Verschlüsselung der Videotelefoniesoftware Skype zum Beispiel, stellt für den Geheimdienst kein großes Problem dar. Selbst die Nutzung eines virtuellen privaten Netzwerks, einem VPN ist keine allzugroße Hürde für NSA und Co.
Status Quo
Was VPNs dennoch leisten können und warum der Einsatz eines VPNs trotzdem sinnvoll ist, um sich privat(er) online zu bewegen, erklären wir euch in diesem Artikel genauer.
In vielen Ländern ist das Internet, wie wir es kennen, stark eingeschränkt. Aber auch in Ländern von denen wir denken wir könnten uns frei bewegen, wird mehr überwacht und getrackt als uns lieb ist:
- Über den Internet Service Provider haben staatliche Stellen die Möglichkeit, Einsicht in dein Surfverhalten zu nehmen.
- Fast jeder Webseitenbetreiber sammelt Daten, um Angebote zu verbessern und im Idealfall Besucher eindeutig zuzuordnen.
- Besonders öffentliche WLAN-Netze, wie sie zum Beispiel in Cafés oder an Flughäfen angeboten werden, sind für Kriminelle eine willkommene Gelegenheit, um deine Passwörter und andere sensible Daten auszuspähen.
Diese Szenarien werden durch die Funktionsweise des Internets begünstigt. Zum einen ist jedes Endgerät, egal ob Computer, Tablet oder Smartphone, über die zugewiesene IP-Adresse eindeutig identifizierbar. Oft kann man dich dadurch bis auf wenige 100 Meter genau orten. Zum anderen funktioniert der Datenaustausch über das Internet nicht immer verschlüsselt. Sobald jemand Zugriff auf deine Verbindung hat, können potentiell all deine Daten eingesehen werden – inklusive Benutzernamen und Passwörtern.
Eine gute Möglichkeit dem Zugriff auf deine Daten durch Dritte zu entgehen ist die Nutzung eines VPNs.
Wie funktioniert ein VPN?
Meistens nutzt man einen VPN-Client in Form einer kleinen Software auf dem Computer, z.B. mit einem Browser Plugin oder einer App. Ist der VPN-Client einmal installiert und in Betrieb, sorgt er dafür, dass jegliche Daten von deinem Gerät über einen verschlüsselten Tunnel zum VPN-Server des Anbieters geleitet werden. Der VPN-Server vergibt dann eine neue IP-Adresse zur Identifizierung und stellt die Kommunikation zu den Webseiten her, die du besuchen möchtest.
Die zwei großen Vorteile eines VPN-Clients:
- Alle Daten, die zwischen dir und dem VPN-Server ausgetauscht werden, sind verschlüsselt. Sie können also nicht von Dritten eingesehen werden.
- Webseitenbetreiber können dich nur bis zu deinem VPN-Server zurückverfolgen. Statt deiner echten IP-Adresse können sie lediglich die des VPN-Dienstes sehen.
Was kann ein VPN (und was nicht)?
Ein VPN kann deine Identität verschleiern und deine Verbindung verschlüsseln:
- Dein Internet Service Provider kann nicht einsehen, auf welchen Webseiten du unterwegs bist, welche Videos du dir anguckst oder mit wem du kommunizierst.
- Webseitenbetreiber können dich über die IP-Adresse nicht identifizieren oder orten. Meistens kannst du über den VPN-Zugang die IP-Adressen anderer Länder anwählen. So kannst du zum Beispiel ganz bewusst Beschränkungen innerhalb bestimmter Länder umgehen.
- In öffentlichen WLAN-Netzen kann dein Surfverhalten nicht gehackt werden. Du musst also keine Angst um deine Passwörter und Bankingdaten haben!
- Bedenke: der VPN-Betreiber könnte den Datenverkehr zuordnen und auch wenn du einen VPN-Dienst nutzt, die neuen Snowden Dokumente zeigen wieder: Mit genügend Aufwand und den nötigen Ressourcen ist nichts sicher.
Kann ich mit einem VPN anonym surfen?
Nein. Man kann ein virtuelles privates Netzwerk mit den Vorhängen vor deinem Fenster vergleichen. Man erkennt am durchscheinenden Licht, dass jemand zu Hause ist, sieht aber nicht, was passiert. Anonym bist du also auch mit einem VPN nicht, aber deine Privatsphäre kannst du schützen.
Welcher VPN Anbieter ist der Richtige für mich?
VPN Anbieter gibt es wie Sand am Meer. Das Berliner Startup ZenMate bietet z.B. einen kostenlosen Dienst über Browser Plugins und für Smartphones kostenpflichtige Apps an, mit denen du auch mobil über einen VPN surfen kannst. Allerdings werden bei ZenMate ausschließlich Browserdaten, also alle Daten, die sich beim Surfen im Netz ansammeln, verschlüsselt übertragen. Emails oder Telefonate über Skype sind nicht abgedeckt.
Gute Erfahrungen haben wir bei Protonet auch mit VyprVPN von Golden Frog gemacht. Das schweizerische Unternehmen verfolgt ähnliche Ziele eines freien Internets wie wir und leitet alle Daten über den VPN-Server, so sind auch Emails oder Downloads abgedeckt. Unser Kollege Jan benutzt VyprVPN schon seit einiger Zeit und konnte für unsere Leser einen 25%-Rabatt auf das erste Jahr aushandeln. Dafür musst du einfach auf der Bestellseite den Code “PROTONET25OFF” eingeben.
Fazit
Zuallererst: Auch ein VPN-Dienst lässt dich nicht anonym durchs Netz surfen. Mit genügend Willen und Aufwand kann eine staatliche Instanz dein Onlineverhalten überwachen. Wenn du deine Privatsphäre schützen möchtest, ist ein VPN aber trotzdem ratsam. Hier in Deutschland empfiehlt sich der Einsatz vor allem in öffentlichen WLAN-Netzwerken, zum Beispiel an Flughäfen oder im Internetcafé. Außerdem ist ein VPN sinnvoll, wenn du ortsbezogenene Einschränkungen umgehen willst – um zum Beispiel gesperrte Youtube Videos anzuschauen oder auf amerikanischen Dienste wie Netflix oder HBO zuzugreifen, die in Deutschland nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.
Anonymität kannst du mit einem VPN also nicht erreichen. Wenn du aber Wert auf deine Privatsphäre und deine persönliche Freiheit legst, solltest du in einen VPN-Client investieren.
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